Der entlegene Betrieb Steirereck-Pogusch verbindet Kulinarik und Landwirtschaft mit einem aussergewöhnlichen Übernachtungserlebnis. Das Areal wurde durch die TBH Ingenieure GmbH aus dem Engineering Netzwerk ressourcenschonend und nahezu energieautark ausgerichtet. Mithilfe von Gewächshäusern konnte eine ganzjährige Lebensmittelproduktion auf über 1.000 Meter Seehöhe ermöglicht werden. Unter Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten wurden Flora und Fauna auch bei Neubauten weitgehend unberührt gelassen.
Und wenn sich eine Türe schliesst…
Für die Umgestaltung des Areals hatte der Familienbetrieb einen Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Zusatzvoraussetzung war der Entwurf eines Energiekonzeptes. «Als wir die Absage vom Architekturbüro erhalten haben, waren wir natürlich geknickt. Allerdings hatte die Familie Reitbauer von Beginn an Interesse an unserem Energiekonzept und so kam alles ins Rollen.», sagt Robert Pichler.
Effektive und nachhaltige Energieversorgung
Aus wirtschaftlicher Perspektive ermöglicht der entwickelte Lösungsansatz trotz anfänglicher Investitionen eine langfristige Kostenreduktion. Mit einer effektiven und nachhaltigen Energieversorgung können überschüssige Energien umgewandelt und weiterverwertet werden. Durch die autarke Energiegewinnung ist das Steirereck-Pogusch nahezu unabhängig vom übergeordneten Stromnetz. Und auch durch die Glashäuser, in welchen ganzjährig frisches Gemüse, Obste und Kräuter angebaut werden, steigt die Unabhängigkeit des Gastronomiebetriebes mit eigener Landwirtschaft. «Die Auftraggeber und Gastronomie-Besitzer Reitbauer sind auf Platz 1 der besten Köche Österreichs. Ich koche selbst leidenschaftlich gerne, daher war meine Begeisterung für dieses Projekt umso grösser.», so Pichler.

Wohlstand & Nachhaltigkeit im Einklang
Ob in einem futuristischen Baumhaus oder in einer Schlafkabine im Gewächshaus. Die Übernachtung wird zum Abenteuer im Steirereck Pogusch und zeigt eindrücklich, dass sich Luxus und Nachhaltigkeit nicht ausschliessen müssen. Die Kombination ist allerdings nur möglich, wenn der Auftraggeber Wert darauflegt, denn die höheren Investitionskosten zu Beginn schrecken viele ab. Dabei ist die Amortisationszeit in den letzten Jahren drastisch nach unten gegangen – besonders zu Zeiten steigender Energiepreise. «Für die Brotbacköfen haben wir beispielsweise zwei Prototypen entworfen. Durch Wärmerückgewinnung kann die gespeicherte Energie aus den Öfen für die Erwärmung des Wohnhauses genutzt werden.» sagt Georg Maierl. Auch die Glashäuser werden grösstenteils mit Abwärme geheizt, die üblicherweise einfach nach aussen geleitet wird.
Altes erhalten und Neues gestalten
Die Grundmotivation für dieses Projekt war es auch, die 1616 errichteten Gebäude mit modernster Technik auszustatten und trotzdem den Flair zu wahren. Das ist gut gelungen: Der hybride Energieverbund am Pogusch ist sicher ein ökologisches Leuchtturmprojekt und Vorzeigemodell zur Verbesserung der Energiegenerierung und Nutzung für die Bewahrung einer intakten Umwelt.

«Wir haben den Architekturwettbewerb verloren aber mit unserem Energiekonzept auf ganzer Linie gewonnen.»
Robert Pichler ist seit 2000 bei der TBH Ingenieur GmbH und ist Geschäftsführer im Unternehmen.
Georg Maierl ist seit achtzehn Jahren als Prokurist in der Firma tätig.

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