Erfolg haben lassen

Ein Netzwerk besteht aus Menschen. Hier sollen sie sich über das Leben, über den Job und über Privates austauschen –über Grenzen hinweg. Dabei kann es schon mal philosophisch werden, wie das Gespräch mit zwei Ingenieuren zeigt.

Wenn Sie morgens nach dem Frühstück das Haus verlassen: Was sagen Sie Ihren Familien, wohin Sie gehen?   

Georg Kriebernegg: «Ich gehe in die Firma», so verabschiede ich mich immer. «Ich gehe zur Arbeit» sage ich interessanterweise nicht. 

Stefan Herde: Ich benutze den Satz «Ich fahre zur Arbeit» auch nicht. Mit dem Begriff Arbeit verbinde ich etwas anderes, zum Beispiel eine Agenda nach einem festen Programm abzuarbeiten. Aufs Büro freue ich mich hingegen, einfach weil es mir so viel Spaß bringt.  

Georg Kriebernegg: Diese Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben finde ich generell schwierig. Wenn ich zu Hause den Geschirrspüler ausräume, ist das auch eine Form von Arbeit. Oder wenn wir abends gemeinsam ein Bier trinken gehen, reden wir zwischendurch garantiert über den Job. Das wäre ja dann auch wieder Arbeit.  

 

Trotz allem gibt es doch auch Situationen, die zur «Arbeit» werden und anstrengend sind oder sogar belasten?  

Georg Kriebernegg: Die Gefahr besteht schon, dass die Grenzen zu sehr verwischen. Wenn man in der Nacht um drei Uhr aufwacht und drei Stunden über den Job nachdenkt, dann muss man etwas machen. Mir hilft das Laufen. Das macht den Kopf frei, baut Stress ab und bringt mich mit neuen Ideen weiter. Windsurfen und Skifahren übrigens auch. 

Stefan Herde: Das ist bei mir genauso. Ich ziehe dann meine Wanderschuhe an und gehe einfach los. Bei diesen Wanderungen können die Gehirnzellen schön «arbeiten». Und wenn ich zurückkomme, habe ich vieles durchdacht. Angefangen hat alles mit meiner 1000-Kilometer-Wanderung durch Deutschland. 

Georg Kriebernegg, IKK Engineering GmbH

Wenn ich glücklich sein will – privat wie geschäftlich, muss ich also gut für mich sorgen. Für mich, aber auch für meine Mitarbeitenden? 

Georg Kriebernegg: Selbstverständlich! Denn wie bringt man eine Firma weiter? Nur und ausschließlich mit den Menschen. Die Kunst liegt darin, die Stärken zu erkennen und sie zu fördern. Und zusätzlich Optionen zu schaffen, dank derer sich Mitarbeitende entwickeln können, Erfolgserlebnisse haben und gleichzeitig die Erholung nicht zu kurz kommt. Es geht um eine gute Führung. 

Stefan Herde: Weißt du, Georg, wie ich Führung definiere? Führung heißt für mich, andere Menschen Erfolg haben lassen. Das ist das eine, das andere ist ein gesundes Maß an Faulheit. Ja, ehrlich! Topmanager haben das. Indem man nicht hyperaktiv und ständig auf der Tanzfläche ist, gibt man anderen Menschen Raum für ihren persönlichen Fortschritt. 

Georg Kriebernegg: Und man braucht Ziele, die man erreichen kann, um Erfolgserlebnisse zu haben. Das gilt übrigens auch fürs Private. Mit Zielen oder Plänen kann man auf etwas hinarbeiten und sich auf etwas freuen – und sei es das Konzert am Samstagabend. 

Wir sind gerade dabei, als Netzwerk zusammenzuwachsen. Wie weit sind wir schon gekommen? 

Stefan Herde: Ich fühle mich inzwischen schon als Bestandteil des Netzwerks, jeden Tag ein wenig mehr. Mit gemeinsamen Projekten werden wir Erfolgserlebnisse feiern und neue Ideen zünden. 

Georg Kriebernegg: Ich kann in die gleiche Kerbe schlagen. Ich denke, das Netzwerk festigt sich hauptsächlich über die Zusammenarbeit. Aus Starterprojekten entstehen weitere Ideen und Folgeprojekte – und damit Neues und Gutes. 

Stefan Herde, emutec GmbH

Georg Kriebernegg

Georg Kriebernegg hat Bauingenieurwesen, inklusive Dissertation, an der TU Graz studiert. Seit 2005 ist er bei der IKK Engineering und seit 2018 bei der IKK Group tätig. Er lebt in Graz, ist verheiratet und hat vier Töchter. Windsurfen und Skifahren sind seine Leidenschaften.  

«Man braucht Ziele, um Erfolgserlebnisse zu haben.»

Stefan Herde

Der Diplom-Wirtschaftsingenieur Stefan Herde ist Innovation-Scout bei der deutschen emutec GmbH. Er ist neugierig, abenteuerlustig, ständig auf der Suche nach Innovationen und Partnern mit Blick nach vorne. 1000 Ideen auf 1000 Kilometern: Er ist viel unterwegs, unter anderem zu Fuß quer durch Deutschland. 

«Indem man nicht ständig auf der Tanzfläche ist, gibt man anderen Menschen Raum.»

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